Dringend erforderlich: Angebotsverbesserungen für mittlere Bahnstationen im Landkreis Dahme-Spreewald

Mehr Züge zwischen Berlin und Lübbenau ohne Qualitätsgewinn für Bestensee, Groß Köris und Halbe

Zum Fahrplanwechsel am 14.12.2025 ist eine Ausweitung des SPNV-Angebotes auf der Bahnstrecke Berlin – Königs Wusterhausen – Lübbenau – Cottbus durch die Einführung des neuen RE20 vorgesehen.

Leider berücksichtigt die Angebotsverbesserung nach unserer Kenntnis die nicht bestehenden Kapazitätsengpässe für die Gemeinden Bestensee, Groß Köris und Halbe mit zusammen ca. 20.000 Einwohnern. Bestensee ist bereits heute eine der größten Kommunen zwischen Cottbus und Berlin. Mit über 9.000 Einwohnern, Tendenz steigend, und der direkten Nähe zur Hauptstadt wächst die Bedeutung des Ortes kontinuierlich. Die Zugangsstellen dieser Gemeinden werden aktuell im 60-Minuten-Takt durch den RE7 Dessau – Berlin – Lübbenau – Senftenberg bedient. Trotz Ausweitung der Platzkapazität beim RE7 seit Dezember 2022 deckt die Anzahl der verfügbaren Sitzplätze in Hauptverkehrszeit die bestehende Nachfrage nicht ab. Hinzu kommt, dass immer wieder verkürzte Züge verkehren (nur 5-teilige Triebzüge statt der mindestens erforderlichen 5+3-Garnituren). Neben der dauerhaften Inanspruchnahme von Stehplätzen führt die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage regelmäßig zu Anschlussverlusten beim Übergang vom RE7 zur S-Bahn am Bahnhof Königs Wusterhausen.

Unter anderem scheint die aktuelle Planung die zu verschiedenen Tageszeiten hohe Inanspruchnahme des RE7 durch Deutschlandticket-Fahrgäste auf den Relationen Berlin – Leipzig via Calau sowie Berlin – Dresden via Senftenberg zum Nachteil der Pendler zwischen den Zugangsstellen entlang des RE7 nicht genügend zu berücksichtigen.

Eine passende Reisemöglichkeit zum Oberzentrum Cottbus besteht ebenfalls nicht, da in Lübbenau tagsüber keine Anschlüsse an anderen SPNV-Linien Richtung Cottbus hergestellt werden.

PRO BAHN Lausitz hat im August 2025 in einer Eingabe an das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg (MIL) geeignete Angebotsmaßnahmen zur Verbesserung der Qualität des SPNV-Angebotes für die Gemeinden Bestensee, Groß Köris und Halbe gefordert. Als Zwischenlösung bis zur Fertigstellung des 2-gleisigen Ausbaus zwischen Lübbenau und Cottbus schlagen wir die Aufnahme der Zugangsstellen Bestensee, Groß Köris und Halbe in den Linienverlauf des RE2 oder RE20 vor. Beim RE20 bietet z.B. die lange Wendezeit bzw. in Wartezeit in Lübbenau genügend Möglichkeiten, diese weiteren Halte zu realisieren. Außerdem können so auch Pendlerbeziehungen innerhalb des Landkreises Dahme-Spreewald Richtung Flughafen BER verbessert werden.

Nach Fertigstellung des 2-gleisigen Ausbaus zwischen Lübbenau und Cottbus sollte die Umsetzung der im Entwurf vom 23.05.2025 der SMA und Partner AG für den Deutschlandtakt benannten SPNV-Linie N21.2 BB (… – Golm – Potsdam – BER – Königs Wusterhausen – Lübben – Lübbenau) zeitnah umgesetzt werden. Dies entspricht der bereits von anderer Seite in die Diskussion eingebrachten Vorschlag, die RB22 bis Lübben zu verlängern. Anders als im o.g. Entwurf für den Deutschlandtakt schlagen wir in einem zweiten Schritt die Entwicklung dieser Linie ab Lübben Richtung Luckau statt Lübbenau vor, nach Anpassung der Infrastruktur zwischen Lübben und Luckau. Der dann realisierbare Anschluss in Anschluss in Lübben an den RE2 würde auch die im o.g. Entwurf zum Deutschlandtakt fehlende Verbindung zum Oberzentrum Cottbus abdecken.

Die Kapazitätsengpässe für die die Halte Groß Köris und Halbe waren auch Thema beim Wirtschaftsabend des den beiden Gemeinden übergeordneten Amtes Schenkenländchen am 4. September 2025, an dem mit Hans Leister auch ein Vertreter des Landesverstandes Berlin-Brandenburg von PRO BAHN mit einem Impulsvortrag teilnahm.

Anfang September startete unabhängig von unserer Initiative in Bestensee eine Petition eine für einen regelmäßigen Halt der Regionalexpress-Linie RE 2. In nur zwei Tagen hatten bereits über 650 Bürgerinnen und Bürger diese Petition unterschrieben. Das zeigt deutlich, wie groß der Bedarf nach einer besseren Bahnanbindung ist. Besonders betroffen sind Pendlerinnen und Pendler, Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, die auf eine verlässliche Verbindung nach Berlin, Königs Wusterhausen, Wildau oder Cottbus angewiesen sind.

Die Petition ist online unter folgendem Link zu finden: www.openpetition.de/fjljr

Bild: RE7 in Halbe