Eine böse Überraschung erlebten Fahrgäste, die am Samstag des vierten Adventswochenendes aus Richtung Cottbus, Calau, Doberlug-Kirchhain, Finsterwalde oder Falkenberg/Elster per Bahn zum Leipziger Weihnachtsmarkt reisten, als sie die Rückreise antreten wollten. Der Verkehr zwischen Leipzig und Cottbus fiel einfach aus, z.B. die RE10-Züge 17:12 Uhr, 19:12 Uhr und 21.12 Uhr. Auch die Verbindung mit der S4 und Umstieg in die RB43 in Falkenberg/Elster stand nicht zur Verfügung. Der Grund: ein nicht besetztes Stellwerk.
Mal wieder. Vermehrt kam es in den letzten Wochen vor, dass beim RE 10 zwischen Leipzig und Cottbus die Züge in den Abend- und Nachtstunden kurzfristig ab Leipzig Hbf ganz ausfielen bzw. ab Doberlug-Kirchhain teilausfielen. Zuverlässigkeit geht anders. Auch wenn man den Zeitraum der letzten Jahre beobachtet, gab es immer wieder Stellwerksausfälle mit erheblichen Beeinträchtigungen in Südbrandenburg, nicht selten in Falkenberg/Elster oder Torgau, aber auch in anderen Bahnhöfen wie Senftenberg. Grund immer wieder: nicht besetzte Stellwerke wegen Krankmeldungen von Fahrdienstleitern. Oder andersherum: Wegen einer viel zu geringen Personaldecke bei Netzbetreiber InfraGO, welche Krankmeldungen von Mitarbeitern gerade in der kalten Jahreszeit mit erwartbar höherem Krankenstand nicht mehr abfedern kann.
Sicher werden die Aufgabenträger für die ausgefallenen Verkehrsleitungen Pönalen bei den beauftragten Verkehrsunternehmen gezogen haben. Die eigentlich hätten fahren können. Wenn die Infrastruktur zur Verfügung gestand hätte. Irgendein Fahrgast kommt damit nicht ans Ziel. Zwar wurden auch gestern Taxi-Gutscheine ausgereicht, aber auch nicht an alle Fahrgäste. Es darf aber bezweifelt werden, dass alle Fahrgäste von dieser Möglichkeit wussten bzw. dass selbst in einer Großstadt wie Leipzig so viele Taxi verfügbar wären, die gleich drei adventsgefüllte Regional-Express-Ladungen in die Niederlausitz befördern konnten. In Cottbus in der Gegenrichtung wird es nicht anders sein.
Was jetzt dringend notwendig ist, ist ein präventiv funktionierendes Krisenmanagement, dass ein solches Chaos wie gestern zwischen Leipzig und Cottbus gar nicht erst entsteht. Dabei sind Infrastrukturbetreiber, Verkehrsunternehmen, Verbünde und Aufgabenträger gleichermaßen gefragt.
Bild: RE10 in Falkenberg/Elster – gestern Nachmittag hätte man dieses Bild so nicht aufnehmen können.
