VBB: Einigung beim Semesterticket

In der Sitzung des VBB-Aufsichtsrates am 28. Januar 2022 wurde die Fortführung des VBB-Semestertickets für Brandenburger Hochschulen beschlossen. Ein vorher vorgelegter und mit Studierenden, Verkehrsunternehmen und Politik abgestimmter VBB-Kompromissvorschlag wurde von allen Beteiligten mitgetragen und nun zunächst für zwei Semester festgelegt. Für das Sommersemester 2022 sowie auch für das Wintersemester 2022/23 wird nun ein Preis von 200 Euro je Semester gelten.

Für die Fortführung der Semestertickets ab Sommersemester 2023 sollen die Gespräche zwischen Verkehrsverbund, Verkehrsunternehmen und Studierenden fortgesetzt werden. Bis Ende 2022 soll ein gemeinsames Gutachten unter Einbeziehung der Allgemeinen Studierendenausschüsse (ASten) der Hochschulen erstellt werden. Dieses soll nach Mitteilung des VBB als Verhandlungsgrundlage für die Ausgestaltung des VBB-Semestertickets ab Sommersemester 2024 dienen.

Ursprünglich war durch den VBB-Aufsichtsrat eine stufenweise Anpassung der Semesterticketpreise bis zum Wintersemester 2023/24 auf 245 Euro beschlossen worden. Aufgrund der Corona-Pandemie glichen die Länder Berlin und Brandenburg die erste Stufe der Anpassungen bis Wintersemester 2021/22 aus, um der pandemiebedingt herausfordernden Situation der Studierenden Rechnung zu tragen.

Im Streit um die höheren Semesterticketpreise drohten die Studierenden aus dem Semesterticketmodell auszusteigen. Das Scheitern des Solidarmodells Semesterticket würde den Rückfall auf Regelfahrpreise für die Studierenden bedeuten, die auf den ÖPNV angewiesen sind. Im Solidarmodell tragen alle Studierenden über ihren Semesterbeitrag die Kosten für das Semesterticket, unabhängig davon, ob sie den ÖPNV nutzen oder nicht.

Das Solidarmodell war auch deshalb in Schieflage geraten, weil immer mehr Studierende nicht mehr am Ort ihres Studiums wohnen und täglich zur Hochschule oder Uni pendelten und damit der ursprüngliche Gedanke, einkommensschwache Studierende rund um die Studienorte mobil im ÖPNV zu machen, immer mehr konterkariert wurde. Hinzu kam in den letzten zwei Jahren, dass pandemiebedingt auch an Hochschulen und Universitäten vor allem Homeschooling angesagt war, was eine deutlich geringere Nutzung des Nahverkehrs durch die Studierenden bedeuten dürfte. Diese Problemstellungen dürften sich nicht durch Verkehrsverbund, Verkehrsunternehmen und Studierende allein auflösen lassen. Hier ist auch die Politik gefragt, tragfähige zukunftsorientierte Lösungen für alle Seiten zu finden.