Zweistündlicher Intercity-Halt in Doberlug-Kirchhain entfällt
Bisher lautete das bekannte Szenario: Die Anerkennung von Nahverkehrstickets zwischen Elsterwerda, Doberlug-Kirchhain, Flughafen BER und Berlin entfällt ab Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 unter anderem für den IC 17. Als halbherzige Kompensation fahren die bisherigen fünf Montag-Freitag-Züge des RE8 zwischen Berlin und Finsterwalde künftig ebenfalls nach Doberlug-Kirchhain und Elsterwerda. Finsterwalde verliert mal wieder seine Direktanbindung an die Bundeshauptstadt.
Nun sind die Eckdaten für den neuen Bahnfahrplan bekannt gegeben worden, auch für den Fernverkehr. Der IC 17 Dresden – BER – Berlin – Rostock – Warnemünde hält ab 14. Dezember 2025 nicht mehr in Doberlug Kirchhain. Der Stopp in Elsterwerda (Bild) bleibt erhalten. Zudem entfällt auch ein Zugpaar am Tagesrand. Damit zählt auch Doberlug-Kirchhain zu den Verlierern das Fahrplanwechsels. Statt von der Eröffnung der Dresdener Bahn in Berlin und der damit verbundenen deutlichen Fahrzeitreduzierung zu profitieren, fällt der Fernverkehrshalt für die Südbrandenburger Kleinstadt mit Bahnknoten zwischen den Achsen Dresden / Chemnitz – Berlin und Cottbus – Leipzig / Halle ganz weg. Absehbar war das so nicht. Im Zielfahrplan für den Deutschlandtakt ist der Stopp in Doberlug-Kirchhain nach wie vor enthalten.
Begründet wird der Wegfall des Haltes in Doberlug-Kirchhain mit zu niedrigen Bahnsteigen. Die bisherigen Doppelstocktriebzüge der Linie IC 17 werden verkauft und durch IC-2-Züge ersetzt. Wird Doberlug-Kirchhain jetzt dafür bestraft, dass die Deutsche Bahn während des Ausbaus der Bahnstrecke zwischen Wünsdorf und Elsterwerda in den 2010er Jahren mit einer knapp anderthalbjährigen Vollsperrung den Bahnhof Doberlug-Kirchhain nicht gleich mit saniert hat? Allerdings verwundert die Aussage mit der Bahnsteighöhe vor dem Hintergrund des über Jahre funktionierenden Haltes von tschechischen Railjet-Zügen mit gleicher Einstiegshöhe.
Aktuell ist von einem Ausbau des Bahnhofs Doberlug-Kirchhain in den Jahren 2027 und 2028 die Rede. Das würde nicht nur noch mindestens drei Jahre ohne Fernverkehrshalt bedeuten, sondern auch den Verlust der direkten Anbindung an den Flughafen BER für die Region Finsterwalde / Doberlug-Kirchhain.
Auch wenn die Landespolitik nicht direkt für den Fernverkehr zuständig ist, besteht nun dringender Handlungsbedarf. Während im Norden zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern durchaus gute Ersatzlösungen für den Entfall der Anerkennung von Nahverkehrstickets in Intercity-Zügen gefunden wurden, wird für Südbrandenburg nur ein Sparpaket umgesetzt. Im Sinne gleicher Lebensverhältnisse im gesamten Land – auch für die Erschließung im Öffentlichen Verkehr – ist jetzt politisches Handeln gefragt.