Fahrgastverband PRO BAHN fordert einfach auffindbare umfassende widerspruchsfreie Produktinformationen zum Deutschlandticket
Pressemeldung Fahrgastverband PRO BAHN e.V. vom 27.04.2023
München (pb) Kommende Woche startet das Deutschlandticket. Der Fahrgastverband PRO BAHN wünscht viel Erfolg und fordert umfassende präzise Informationen über die Gültigkeit des Tickets an einer Stelle. Deutschlandweit gültig stimmt im Prinzip, aber das Prinzip hat (noch) Ausnahmen, die die Fahrgäste sich selber zusammensuchen müssen. Fahrgäste erwarten einfach auffindbare umfassende, erschöpfende und widerspruchsfreie Produktinformationen in den Onlineportalen, wie d-ticket.info und auf bahn.de.
Am 1. Mai 2023 startet das Deutschlandticket, damit beginnt eine neue Ära für die Tarifwelt des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Deutschland. Ein riesiger Schritt in Richtung Vereinfachung des Tarifabiturs. Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt dieses Ticket ausdrücklich und freut sich mit vielen Fahrgästen, dass Fahrten im ÖPNV außerhalb des Bereichs der täglichen Nutzung jetzt deutlich einfacher werden.
Das Deutschlandticket gilt prinzipiell Deutschlandweit im ÖPNV. Dazu gehören U-Bahnen, Stadtbahnen, Straßenbahnen, O-Busse und Busse. Bei On-Demand-Verkehren und Fähren beginnen die unterschiedlichen Regelungen. Wie erklärt man Fahrgästen, dass das Ticket auf der Fähre zur Insel Hiddensee in der Ostsee gilt, auf der Fähre zur Insel Norderney in der Nordsee aber nicht? Die Formulierung „gilt nicht in Verkehren, die überwiegend zu touristischen Zwecken betrieben werden“ ist unpräzise. Jörg Bruchertseifer, Referent Fahrgastinformation und Tarifexperte des Fahrgastverbands PRO BAHN fragt sich „woran sollen zum Beispiel Fahrgäste den Unterschied zwischen Freizeitlinien eines Verkehrsverbundes und Linien der Regionalverkehr Allgäu (DB Regio Bus) unterscheiden?“ In den einen wird die Freizeitnutzung explizit beworben, bei den anderen steht im Kleingedruckten, dass das Deutschlandticket nicht gilt. „Hier ist aus Fahrgastsicht eine umfassende, erschöpfende und widerspruchsfreie Produktinformation am Verkaufspunkt erforderlich. Besser noch, wenn auf bahn.de beim Ticket-Kauf ein vorhandenes Deutschland-Ticket angegeben werden kann“ ergänzt Bruchertseifer.
Ein weiterer Stolperstein ist die Gültigkeit des Deutschlandtickets bei Nahverkehrszügen, die von DB Fernverkehr betrieben und bei Auswahl „nur Nahverkehr“ auf bahn.de angezeigt werden. Die Informationen des Vertriebsportals des bundeseigenen Konzerns können leicht so interpretiert werden, dass es sich um ein Angebt des Schienenpersonennahverkehrs handelt. Bei so einem bundesweit gültigen Fahrschein wie dem Deutschland-Ticket erwarten Fahrgäste, dass das Vorhandensein bei der Fahr- und Tarifauskunft berücksichtigt wird. Detlef Neuß, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN fordert ein „neues fahrgastorientiertes Selbstverständnis der ÖV-Branche, denn wir Fährgäste sind Kunden vom System und nicht von einzelnen Verkehrsunternehmen“.
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN „sieht die Verantwortung in der Bundespolitik, die das Ticket initiiert hat, dabei aber die einfache leicht verständliche und zugängliche Gültigkeitsinformation nicht einfordert.“