PRO BAHN Lausitz: Arbeitspapier „Bahn 2020 Plus“

Die Lausitz erstreckt sich über 2 Bundesländer: Brandenburg mit der Niederlausitz und geringen Anteilen an der Oberlausitz und Sachsen mit dem Großteil der Oberlausitz.

Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) hat sich dementsprechend unterschiedlich entwickelt. In Brandenburg wurde seit Mitte der 1990er Jahre stark in die radial auf Berlin zulaufenden Achsen investiert.

Vor allem begünstigt durch die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit zeigt sich das Bahnnetz im Großraum Berlin-Brandenburg auf den Hauptstrecken in einem weitgehend sehr guten Ausbauzustand. Die auf Berlin zulaufenden Hauptstrecken sind größtenteils elektrifiziert, 2-gleisig ausgebaut und mit Geschwindigkeiten von 120 – 160 km/h befahrbar. Lediglich die durch die Westlausitz führende Achse Berlin – Elsterwerda – Dresden befindet sich noch mitten im Ausbau, der sich noch bis Mitte der 2020er Jahre hinziehen wird. Im brandenburgischen Bahnnetz eher tangential verlaufende Strecken mit Übergang Richtung Sachsen wie Cottbus – Leipzig, Cottbus – Dresden und Cottbus – Görlitz wurden dagegen bisher nicht ausgebaut. Lediglich Erhaltungsmaßnahmen sowie Arbeiten im Zusammenhang mit der Umstellung auf elektronische Stellwerkstechnik sind hier zu verzeichnen, die aber nicht per se einen Qualitätsgewinn für den Fahrgast bringen.

Im sächsischen Teil der Lausitz sind aktuell vor allem nicht elektrifizierte Strecken, teilweise mit Höchstgeschwindigkeiten unter 100 km/h vorherrschend. Aktuell erfolgt nur der Ausbau der Niederschlesischen Gütermagistrale zwischen Falkenberg und Horka als 2-gleisige elektrifizierte Strecke. Sowohl zwischen dieser Magistrale und der nächst gelegenenen südlichen Bahnstrecke Dresden – Bautzen – Görlitz als auch nach Norden in Richtung Brandenburg existiert inzwischen ein weitreichendes Niemandsland im Schienenpersonennahverkehr.

Zwischen Cottbus und Görlitz besteht von polnischer Seite großes Interesse für eine Einbeziehung der Strecke in den europäischen Fernverkehr. Deutschland setzt dagegen auf eine Trasse via Cottbus und Forst. In der Zwischenzeit dümpelt die Strecke Cottbus – Görlitz als eingleisige, nicht elektrifizierte Trasse mit Regionalbahnverkehr vor sich hin. Bemühungen der Länder Brandenburg und Sachsen, die Planungen für eine Streckenelektrifizierung vorzufinanzieren, wurden erst im Juni 2017 durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ausgebremst. Das Dresdner S-Bahn-Netz endet in Kamenz, eine Weiterführung bis Hoyerswerda steht aktuell nicht zur Disposition. Die Lausitzer Binnenstrecke Hoyerswerda – Bautzen wurde stillgelegt und ist inzwischen zum Teil zurückgebaut. Auch der bis Anfang der 2000er Jahre existierende SPNV in der sich entwickelnden Tourismusregion Lausitzer Seenland zwischen Senftenberg und Hoyerswerda ist lange Geschichte. Das aktuelle Verkehrsangebot mit nicht optimalen Verknüpfungen in Senftenberg und Ruhland wird keine Berliner Gäste auf die umständliche Bahnreise in das sächsische Seenland locken. Gerade hier würde eine bessere Verkehrsanbindung neue Impulse setzen. Das Seenland aus touristischer Sicht muss Ländergrenzen übergreifend betrachtet und erschlossen werden.

Gleichzeit prognostiziert der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg für die Verkehre vor allem in Richtung Berlin deutlich steigende Fahrgastzahlen bis 2030, z.B. auf den Achsen von Cottbus und Senftenberg nach Berlin.

Es ist an der Zeit, das grundsätzlich gute Verkehrsangebot in der Lausitz besser zu vernetzen, dort wo erforderlich, Infrastrukturen auszubauen und Verkehr zu beschleunigen sowie quantitativ auszuweiten, damit der schienengebundene Nahverkehr in der Lausitz für die Anforderungen der nächsten 10 – 20 Jahre gut aufgestellt ist und einen Beitrag für die Entwicklung der Grenzregion zwischen Brandenburg und Sachsen mit ihren ganz eigenen Verkehrsbeziehungen leisten kann.

PRO BAHN Lausitz hat unter dem Leitbild „Besser vernetzt, schneller verbunden,  zielgerichtet mehr fahren“ ein Arbeitspapier für die Zukunft im Schienenpersonennahverkehr in der Lausitz erarbeitet. Das Papier trägt den Titel „Bahn 2020 Plus“.

Ziel dieses Papiers ist die Verdeutlichung, wie auf Basis des bestehenden SPNV-Angebotes sowie der vorhandenen Bahn-Infrastruktur mit gezielten Angebotsveränderungen und Aufwertungen der Infrastruktur eine deutliche Verbesserung des SPNV im Verkehrsraum Lausitz einschließlich den angrenzenden Regionen bis nach Berlin, Dresden und Görlitz erzielt werden kann.

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